Pirattery
  Gesundheit
 


Das Thema Gesundheit im Zusammenhang mit Zucht ist ein ähnlich spektakuläres wie das Thema Qualzuchten. Zuchtgegner ziehen daraus ihre meisten Argumente und einige, das muss man zugeben, sind absolut nicht unbegründet.

Fakt ist, dass vor allem weibliche Ratten nur in einem Alter zur Zucht eingesetzt werden können, in dem die wenigsten Ratten wirklich ernsthaft krank werden (4-12 Monate). Böcke können auch mit 2 Jahren noch decken.
Nehme wir an, ein Weibchen wird mit 6 Monaten Mutter. Eine Tochter wiederum auch mit 6 Monaten usw. . Wenn die erste Rättin alt wird, dann gibt es bereits 3 oder sogar mehr weitere Generationen mit ihr als Vorfahre. Nun erkrankt diese Rättin. Was dann?

Es kommt natürlich drauf an, was für eine Erkrankung es ist und es kommt auch auf das Alter der Rättin an. Ebenfalls kommt es auf die Haltungsbedingungen an, aber ich gehe hier an dieser Stelle davon aus, dass entsprechende Ratten anständig gehalten werden, daher ist das hier nun irrelevant.

Wieviel Bedeutung messen wir einer Erkrankung bei, die bei einer Ratte auftritt, die 2 Jahre und älter ist?

Machen wir uns nichts vor. Auch eine wilde Ratte hat keine Lebenserwartung von mehr als 2 Jahren. Im Gegenteil, die meisten Wanderatten erreichen dieses Alter gar nicht. Weibliche wilde Ratten werden mit ca. 14 Monaten unfruchtbar und stellen somit keinen Nutzen mehr für die Erhaltung ihrer Art dar. Die Strategie der Ratten beruht auf möglichst schneller, zahlreicher Vermehrung, nicht auf Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen etc. . Wilde Ratten sind genauso anfällig für typische „Rattenkrankheiten“, nämlich Atemwegsprobleme, Tumore, Abszesse, Herz- , Leber-, und Nierenprobleme und natürlich Hinterhandlähmung. 2 Jahre alte Ratten sind alt und wie alle alten Lebewesen neigen sie dann eher zu Tumorwachstum. Aufgezählte Krankheiten sind bei Ratten vor allem auch durch den enorm schnellen Stoffwechsel bedingt, den kleine Lebewesen automatisch haben. Erkrankungen entwickeln sich dadurch schneller und heftiger.

Kein Züchter dieser Welt vermag das zu ändern. Angaben wie „4-5 Jahre Lebenserwartung“ halte ich für unsinnig, vor allem wenn dies auch noch „typisch für eine ganze Linie“ sein soll. Sicherlich wird es Ratten geben, die deutlich älter werden, als normalerweise üblich. Das Durchschnittsalter des Menschen liegt aber auch nicht bei 100 Jahren, nur weil der älteste Mensch der Welt nun 113 ist. Meine ältesten Ratten sind 3 geworden. Damit bin ich mehr als zufrieden!

Zurück zur Zuchträttin, die im Alter krank geworden ist. Bei Tumoren vor dem vollendeten 2. Lebensjahr würde ich aufmerksam werden. Das ist in meinen Augen zu früh. Stellt sich heraus, dass auch andere Ratten aus dieser Linie bereits recht früh Tumore bekommen haben, dann sollte man diese Linie einstellen. Also auch mit jüngeren Ratten dieser Abstammung, die noch keine Krankheitsanzeichen zeigen, nicht mehr weiterzüchten. Aus dem Grund fertigen Züchter Stammbäume an, geben Welpenkäufern Anamnesebögen mit und tauschen sich untereinander aus. Tumore waren jetzt nur ein Beispiel. Mit anderen Erkrankungen läuft das genauso. Ebenso bei Geburtsschwierigkeiten oder charakterlichen Auffälligkeiten. Auf die Art kann man einige Erkrankungen durchaus eindämmen. Eine Garantie für eine ein Leben lang gesunde Ratte kann man dadurch nicht geben. Denn auch wenn man alles richtig gemacht hat, können immer noch Spontanmutationen auftreten, das sollte man nicht vergessen.

Eine große Rolle spielt meiner Meinung nach aber auch der Start ins Leben einer Ratte. In welchem Zustand ist das Muttertier, wie wird es versorgt, wie werden die Welpen versorgt? (Ernährung, Hygiene, Art des Umfeldes, also z.B. Stress oder eben nicht....) Das hat Einfluss aufs Immunsystem. Ein vernünftig ausgebildetes und stabiles Immunsystem kann auf Dauer verhindern, dass gewisse Krankheiten richtig ausbrechen, z.B. Mycoplasmose. Ich würde nie und nimmer behaupten, dass meine Ratten keine Mycos haben. Wer Myco freie Ratten will, der muss sich wohl welche aus dem Labor holen. Ich kann meinen Ratten durch eine durchdachte und angemessene Aufzucht jedoch die Chance geben, sich so gut zu entwickeln, dass sie mit gewissen Erregern fertig werden. Nur die Chance, keine Garantie!


Dass Gesundheit ein Zuchtziel ist, das erscheint mir manchmal etwas lapidar daher gesagt, ohne sich mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht zu haben, was genau das bei Ratten überhaupt heißt. Ich bin so realistisch und lege „Langlebigkeit“ nicht als eines meiner Zuchtziele fest, denn ich bin nicht Gott und kann die natürliche Lebenserwartung einer Ratte nicht ändern, so gern ich's auch würde. Aber wenn meine Ratten 2,5 Jahre alt werden und bis dahin vielleicht mal einen kleinen Schnupfen und altersbedingte Zipperlein hatten, dann bin ich damit zufrieden. Mehr kann ich rein physiologisch betrachtet einfach nicht erwarten. Ich freue mich natürliche trotzdem sehr, wenn die Nasen noch älter werden und dabei gesund sind .


 
 
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